Cooperative Praxis – Collaborative Practice – Collaborative Law
EIDOS PROJEKT MEDIATION
Leitung: Rechtsanwälte Dr. Gisela Mähler und Dr. Hans-Georg Mähler
Montenstaße 9, 80639 München
Tel. (089) 1 78 20 69, Fax (089) 17 63 21
e-mail: info@eidos-projekt-mediation.de
www.eidos-projekt-mediation.de
Cooperative Praxis
– Collaborative Practice –
– Collaborative Law –
Zeit: Freitag, 11. Juni 2021, 9:30 Uhr bis Sonntag, 13. Juni 2021, 17:00 Uhr; Zeitdauer: 22 Stunden
Ort: Montenstraße 9, 80639 München
Leitung: Dr. Gisela Mähler, Dr. Hans-Georg Mähler
Kosten: € 620,–. Hinzu kommen Kosten für evtl. Unterbringung sowie die Verpflegung.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Freunde der Mediation und konsensualer Verfahren,
Cooperative Praxis (engl.: Collaborative Practice, Collaborative Law) ist ein mediationsanaloges Verfahren. Es existiert seit ca. 30 Jahren und wird, ausgehend von den USA, weltweit angewandt. In Europa ist es inzwischen heimisch in England, Irland, Schottland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, der Schweiz, Österreich, der Tschechoslowakei, Ungarn und in Italien (www.collaborativepractice.com). In Deutschland ist es über das Eidos Projekt Mediation im Jahre 2007 erstmals eingeführt worden.
Auf Bundesrepublikanischer Ebene sind inzwischen mehr als 400 Mediatoren ausgebildet.
Von München ausgehend hat die 3. Europäische Konferenz für Cooperative Praxis vom 10. bis
12. Juni 2010 in Bad Aibling, die unter den 200 europäischen Teilnehmern großen Anklang fand, weitere Impulse gesetzt (www.challenging-conflict.de).
Voraussetzung: In der Bundesrepublik haben wir uns darauf verständigt, in die Ausbildung nur ausgebildete oder in Ausbildung befindliche Mediatoren einzuladen, also auch Personen, die zumindest ein Mediations-Einführungsseminar besucht haben und die Ausbildung fortsetzen werden.
Zielgruppe: Cooperative Praxis ist bei Verfahren zu Trennung und Scheidung entwickelt worden und findet zunehmend Eingang bei Wirtschaftskonflikten sowohl zwischen Personen/ Unternehmen als auch in Unternehmen/Organisationen. Besondere Beachtung findet es im Medizinbereich.
Demzufolge richtet sich die Einladung an die Fachleute aus diesen Bereichen, insbesondere an Anwälte sowie an Angehörige der psychosozialen Berufsgruppe, also Psychologen, Sozialpädagogen, Therapeuten, Eheberater, Erziehungsberater und Kinderexperten sowie für den Wirtschaftsbereich Führungskräfte aus Betrieben und Organisationen, Betriebsräte, Unternehmensberater, Supervisoren und Coaches. Außerdem richtet sich die Einladung an Finanzexperten für die Zukunftsplanung (financial planers), z.B. Steuerberater oder auch Ärzte und Sachverständige im medizinischen Bereich.
Das Eidos Projekt Mediation hat die Cooperative Praxis in der BRD heimisch gemacht. Die Ausbildungsleiter Gisela und Hans-Georg Mähler haben zunächst erfahrene amerikanische Trainer (Catherine Conner, eine enge Mitarbeiterin von Gary Friedman, und Randy Cheek, California) zu Trainings eingeladen, sowie Gary Friedman (San Francisco), Jack Himmelstein (New York) und Catherine Conner zu Impulstagen. Beide haben an Seminaren in Cooperativer Praxis in New York (mit Jack Himmelstein und Katherine Miller) und Zürich (mit Nancy Cameron und Susan Gamache aus Vancouver) teilgenommen.
Weitere Einsichten haben sie durch die Teilnahme an den beiden ersten europäischen Konferenzen zur Collaborative Practice in Wien und Cork (Irland) und dem dort angebotenen Kurs
„Train the Trainer“ gewinnen können; und nicht zuletzt über die Mitwirkung an der Gestaltung und Teilnahme an der 3. Europäischen C.P.-Konferenz im Juni 2010 in Bad Aibling (nahe München). Im Oktober 2010 haben sie in Kalifornien in der Praxis von Catherine Conner und Randy Cheek Sitzungen mit Klienten, Teambesprechungen, Teamsupervisionen und Praxisgruppentreffen miterleben können.
Nach zunehmender Praxis haben sie inzwischen selbst eine Vielzahl von Seminaren zur Cooperativen Praxis geleitet, die auf sehr reges Interesse stießen.
Das Eidos Projekt Mediation hat Pionierarbeit bereits bei Einführung der Mediation in den deutschsprachigen Raum geleistet. Es ist von der Bundes-Arbeitsgemeinschaft für Familien- Mediation (BAFM), dem Europäischen Forum, dem Schweizer Anwaltsverband als Ausbildungsinstitut für Mediation sowie durch das österreichische Bundesjustizministerium als Ausbildungseinrichtung nach § 23 ZivMedG anerkannt, die Leiter Gisela und Hans-Georg Mähler sind darüber hinaus Ausbilder des Bundesverbandes Mediation (BM) (Einzelheiten unter www.eidos- projekt-mediation.de).
Das Seminar ist in sich abgeschlossen. Seine Teilnahme berechtigt zum Beitritt oder zur Gründung regionaler oder fachspezifischer Netzwerke, die ihrerseits über die Deutsche Vereinigung für Cooperative Praxis (DVCP) miteinander verbunden sind.
Cooperative Praxis ist ein mediationsanaloges Verfahren.
Was ist uns aus der Mediation vertraut, was ist unterschiedlich?
Vertraut aus der Mediation sind uns die Grundsätze, wie beispielsweise volle Information, Offenlegung, Vertraulichkeit, Freiwilligkeit, Bedeutung des Rechtes und Konsenswilligkeit sowie der Ablauf, also Arbeitsbündnis, Bestandsaufnahme, interessengerechte Konfliktbearbeitung, Einigung und Implementierung des gefundenen Ergebnisses, meist in einem rechtsverbindlichen Vertrag. Vertraut ist uns auch die Dynamik des Verfahrens, idealtypisch von einem eingangs eher feindselig gesinnten schuldzuweisenden reaktiven Verhalten hin zu einer interesse- fundierten, synergie- und ressourcenausschöpfenden, ausgewogenen und friedensstiftenden Einigung auf der Basis unterschiedlicher Wirklichkeitssichten.
Die Unterschiede liegen darin begründet, dass dieses Verfahren grundsätzlich nicht durch einen Mediator gesteuert wird, sondern durch die beteiligten Berufsgruppen.
Das sind – je nach dem Bedürfnis der Parteien – Anwälte und Coaches der Parteien sowie neutrale Experten (z. B. Kinderspezialisten, Finanzspezialisten): Was das Verfahren komplexer macht als die Mediation, aber gleichzeitig mehr Aspekte, professionell spezialisiert, abzudecken imstande ist. Cooperative Praxis empfiehlt sich beispielsweise bei komplexen und/oder hochkonflikthaften Fragestellungen, bei großen Informationsunterschieden und dadurch bedingten Unsicherheiten, manchmal auch bei krankheitsbedingten Einschränkungen; insgesamt bei Konstellationen, die eine juristische und/oder psychische persönliche Unterstützung nahelegen. Im Wirtschaftsbereich sind v. a. Konflikte mit persönlichem Hintergrund, z. B. Konflikte auf der Führungsebene, einschließlich Gesellschaftsstreitigkeiten bei strukturellen Veränderungen zwischen Abteilungen, zwischen Angehörigen von Organisationen oder zwischen Arbeitnehmern bei Schwierigkeiten am Arbeitsplatz angesprochen. Manchmal wird C.P. der Mediation einfach deshalb vorgezogen, weil die Professionen (Anwälte, Coaches) von ihrer Kernkompetenz her als erste parteilich beratend angefragt werden und sich deshalb C.P. anstelle der insofern möglicherweise ausgeschlossenen Mediation anbietet. Als hybrides, kombiniertes Verfahren ist immer wieder auch Mediation mit C.P. angefragt.
Die Besonderheit dieses Verfahrens liegt darin, dass alle professionell Beteiligten ihre Fähigkeiten und ihre Energie darauf ausrichten, zu einer Einigung zu kommen. Das impliziert einerseits, dass sie ihre Tätigkeit beenden, falls dieses Ziel nicht erreicht wird. Herausragend ist dabei, dass sich damit im Unterschied zum traditionellen Beratungs- und Vertretungsmodell die Anwälte verpflichten, ihre Parteien nicht vor Gericht streitig zu vertreten, falls die Verhandlungen scheitern bzw. nicht zu einer Einigung führen. Das eröffnet andererseits die Möglichkeit, dass die professionell Beteiligten vereinbarungsgemäß untereinander nicht dem Verschwiegenheitsgebot unterliegen und miteinander in Kontakt treten und das Verfahren und ihre Vorgehensweise (ohne Konfliktpartner) professionell reflektieren können.
Das hat eine Vielzahl von Implikationen, die in dem Seminar näher erläutert werden.
Die Seminarinhalte:
Wenn denn die Steuerung des Verfahrens bei den professionell Beteiligten liegt, stellt sich die Frage, welches jeweilige Setting und welche Choreographie angebracht ist – mit wem trifft sich wer wann mit welchem Ziel. Darüber hinaus, wie die unterschiedlichen Professionen als Fürsprecher und Experten von ihrer strukturell vorgegebenen Aufgabenstellung und ihrem Rollenverständnis im Interesse ihrer Parteien auf der Verfahrensebene mit dem Ziel, die Konfliktpartner darin zu unterstützen, eine faire Vereinbarung abzuschließen, als sich selbst reflektierendes Team zusammenarbeiten können. Mit diesen Themen beschäftigt sich das Seminar hauptsächlich.
Im Einzelnen:
Vergleich von traditionellen (anwaltschaftlichen) Verhandlungen, Mediation, Cooperativer Praxis (collaborative practice/collaborative law). Geeignetheitskriterien
Hybride Verfahren, insbesondere kombiniert mit Mediation
Überblick zu:
– Ablauf, Phasen; wie das Verfahren zustande kommt
– Aufgaben, Rollen und – interdisziplinäre – Zusammenarbeit der am Verfahren beteiligten Berufsgruppen
– unterschiedliche Praxismodelle
das Fürsprecherprinzip
Am Beispiel von Fällen aus Streitigkeiten im gesellschaftsrechtlichen Bereich und bei Trennung und Scheidung:
das erste Treffen (Anwalt und/oder Coach) mit den Klienten; die Vollmachten
Besonderheiten der Professionen in ihrer Aufgabenstellung und Rolle als Anwalt und Coach
das jeweilige Arbeitsbündnis
Grundvoraussetzungen, Grundregeln, insbesondere zur Vertraulichkeit
Besonderheit bei Scheidung: anwaltschaftliche Vertretung vor Gericht bei einverständlicher Scheidung möglich
die Rolle und der Einsatz der Experten, z. B.
– für die Belange der Kinder
– für die Haushalts- und Vermögensplanung
erstes Treffen aller professionell Beteiligten und der Parteien, um die Rahmenbedingungen festzulegen; weitere unterschiedliche Vorgehensweise je nach Modell
Aspekte der Teamentwicklung, Selbstverständnis des Teams
der Rhythmus von Teamtreffen und Treffen mit den Parteien
Reflexion im Team als Grundlage der Steuerung des Verfahrens
wechselnde Führung im Team
die Spannung zwischen inhaltlicher parteilicher Fürsprecherrolle und der Rolle als Mitglied des für das Verfahren zuständigen Teams
wie die Autonomie der Vertragspartner nicht durch „besser wissende“ Professionelle unter- laufen, sondern gestützt werden kann
die Rolle des Rechts und anderer Regeln; wie die Anwälte das Recht einbringen
Collaborative Verhandlungen
Entwicklungen von Optionen; insbesondere: die Rolle der Anwälte in der Einigungsphase
Memorandum; Implementierung des Ergebnisses einschließlich Beurkundung
Protokollierung
zusammenfassend: Die Grundlagen
Poolbildung, regionale, überregionale, fachliche und internationale Vernetzung
Methodisch
Wechseln Informationsvermittlung, Gruppenarbeit, Rundgespräche mit Übungen, Rollenspiele und deren jeweilige Reflexion.
Vorgesehene Seminarzeiten:
Freitag, 11.06.2021 9:30 Uhr – 13:00 Uhr und 15:00 Uhr – 19:00 Uhr
Samstag, 12:06.2021 9:00 Uhr – 13:00 Uhr und 15:00 Uhr – 19:00 Uhr
Sonntag, 13.06.2021 9:00 Uhr – 13:00 Uhr und 14:00 Uhr – 17:00 Uhr
Für Auswärtige empfehlen wir für die Übernachtung das Hotel Laimer Hof (Laimerstraße 40, 80639 München, Tel: 089/1780380, E-Mail: info@hotellaimerhof.de), das Hotel Kriemhild (Guntherstraße 16, 80639 München, Tel: 089/1711170, E-Mail: hotel@kriemhild.de) oder die Pension Lutz (Hofenfelsstraße 57, 80637 München, Tel: 089/152970, E-Mail: lutz@pensionlutz.com).
Wenn Sie an dem Seminar zur Cooperativen Praxis teilnehmen wollen,
bitten wir Sie aus organisatorischen Gründen möglichst bald um die Rücksendung des beiliegenden Anmeldeformulars an das Eidos-Projekt-Mediation.
Im Falle des Rücktrittes bis zwei Wochen vor dem Termin (eingehend) wird eine Verwaltungsgebühr von € 50,– einbehalten. Danach fällt die gesamte Seminargebühr an, es sei denn, dass ein anderer Teilnehmer nachrücken kann.
Wer mehr zur Cooperativen Praxis erfahren möchte, dem empfehlen wir unser vom Metzner- Verlag veröffentlichtes Interview
Teil 1 www.mediationaktuell.de/news/cooperative-praxis-collaborative-practicecollaborative-law
Teil 2 www.mediationaktuell.de/news/cooperative-praxis-collaborative-law
Dr. Gisela Mähler Dr. Hans-Georg Mähler