Die Wirkung der MZM Schulmediation

Mithilfe unserer kontinuierlichen Unterstützung erleben die Beteiligten wiederkehrend, wie sie ihre Konflikte selbstwirksam und respektvoll klären können. Diese Erfahrung entlastet und stärkt – nicht nur das einzelne verängstigte Kind, den um sich schlagenden Jugendlichen, die überforderte Lehrkraft, die besorgte Mutter, den wütenden Hausmeister, die erschöpfte Schulleitung oder den eskalierenden Vater, sondern die Schulgemeinschaft als Ganzes.

Wir bewirken unmittelbare Deeskalation und spürbare Befriedung im Klassenzimmer, auf dem Schulhof, in der Peergroup, im Lehrerzimmer. Die MZM Schulmediation sorgt dafür, dass Konfliktkompetenz Schritt für Schritt wachsen und wirken kann. Wir entlasten Lehrkräfte und Schulleiter und flankieren, soweit vorhanden, Schulsozialarbeiter. Im geschützten Raum der Mediation sind die MZM Schulmediatoren für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zugewandte Bezugspersonen – elementar für das Gefühl von Sicherheit und Freude und für die Entwicklung von Selbstvertrauen, Empathie, Resilienz und Leistungskraft.

Regelmäßig veranstalten wir an jeder Schule einen „Runden Tisch“, haken bei den Konfliktbeteiligten nach und holen uns Feedback der Schulgemeinschaften ein.

Ein Hase, eine Ente und das Ende eines Dauerstreits

Die 10 Jahre alte Mädchen Laura und Emmi erschienen aufgebracht im Mediationszimmer. Wütend warfen sie sich gegenseitig an den Kopf, die andere sei doof, fies und gemein. „Sie hat mich extra nicht mitmachen lassen!“, „Aber die hat dauernd über mich abgelästert!“, „Ich?, Nein, Du!“, „Sie hat mich aber total blöd angemacht!“. Nach Ankommen und erstem Einstieg in die Mediation legten die MZM Schulmediatorinnen ein illustriertes Buch auf den runden Tisch: Es erzählt von einem Wesen, das – je nachdem, wie man es betrachtet – sowohl als Ente als auch als Hase betrachtet werden kann. Auf die Frage, was das denn für ein Wesen sei, antwortete Emmi: „Das ist ein Hase, ist doch einfach!“ und Laura: „Nein, eine Ente ist das!“. Die MZM Schulmediatorinnen luden dazu ein, sich das Bild zusammen noch einmal genauer anzuschauen, und fragten dann: „Und, wer von Euch hat Recht?“. Die Mädchen überlegten kurz und sagten dann: „Beide!“ Und so begann ein Gespräch darüber, dass es im Leben meistens nicht die eine Wahrheit, sondern Perspektiven gibt. Im nächsten Schritt schilderten die Schülerinnen, unterstützt durch die MZM Schulmediatorinnen, nacheinander, wie sie ihre Konflikte erleben, was sie dabei für Gefühle haben und was sie sich wünschen. Auf diese Weise verstanden sie, was bei der anderen los war, sie verstanden das Dahinter. Laura und Emmi vereinbarten, dass sie sich beim nächsten Streit erst einmal zuhören wollten. Und dass sie, solange sie das noch nicht alleine hinbekommen würden, wieder zu den MZM Schulmediatorinnen gehen.

Verständigung im Lehrerteam

Die Referendarin Anna Bergmann, kurz vor der Abschlussprüfung, Klassenlehrerin einer 3. Klasse, und Andrea Schmid, erfahrene Grundschullehrerin, Co-Lehrerin der Referendarin, hatten monatelang große Probleme in der Zusammenarbeit. Ständig kam es zu belastenden Streitereien ohne Einigung. Die sehr verschiedenen Persönlichkeiten machten es den beiden Frauen schwer, ihre pädagogischen und methodischen Vorstellungen und ihrem unterschiedlichen Umgang mit den Schülern unter einen Hut zu bekommen, ohne heftig aneinanderzugeraten. Frau Bergmann war unter anderem wichtig, den Kindern mit Respekt und auf „Augenhöhe“ zu begegnen; Frau Schmid war besonders wichtig, dass ihr Unterrichtsstil von den Kindern respektiert wird. In drei Mediationssitzungen konnten den Lehrerinnen die jeweiligen Sichtweisen bewusstgemacht und Verständnis für die andere hergestellt werden. Am Ende waren die Kolleginnen in der Lage, klare Vereinbarungen für eine gute Zusammenarbeit zu treffen.

Ein Lehrer und sein Neuanfang

Der junge, hochengagierte Lehrer Manuel Bauer nutzte das Gesprächsangebot der MZM Schulmediatoren, weil er das Gefühl hatte, zwar gute Arbeit zu leisten, für jeden einzelnen Schüler ständig da zu sein, aber in seinen eigenen Kraftreserven und Bedürfnissen total auf der Strecke zu bleiben. Er berichtete, dass er mit großer Begeisterung den Lehrerberuf ergriffen hatte, dass er aber seit einiger Zeit immer wieder darüber nachdachte, alles hinzuschmeißen. Im ersten Beratungsgespräch wurde deutlich, dass die Erwartungen der Gesellschaft, die große Verantwortung, das eigene schlechte Gewissen und der hohe Anspruch an sich selbst als Lehrer enormen Druck aufbauten. Herr Bauer erkannte, dass es nicht notwendig war, seine Identifikation mit dem Bild des „allwissenden Lehrers“ aufrecht zu erhalten. Im Rahmen der MZM Beratung entwickelte er mit Perspektivenwechsel ein Bewusstsein dafür, dass die Schüler ihn sogar ernster nahmen, wenn er offen damit umging, manchmal selbst etwas nicht auf Anhieb zu wissen. Ihm war und ist sehr wichtig, den Schülern verlässlich Zutreffendes zu vermitteln. Deshalb durfte er es sich erlauben, etwas nachzusehen und zu überprüfen und das den Schülern auch zu sagen. Bereits nach zwei Wochen berichtete Herr Bauer, dass er deutlich entspannter im Unterricht sei, und dass er spürte, wie sehr die Freude an seinem Beruf zurückkehrte.

Hilfe für eine Mitschülerin

Verena aus der 7. Klasse, seit einigen Monaten neu in der Schule, tat sich schwer mit dem Anschluss in der Klasse. Der sehr wohlwollende Lehrer meinte, er käme nicht an sie heran; die Mitschüler hätten beständig Signale ausgesendet, dass Verena willkommen war – doch sie reagiere oft richtig abweisend. Die Schüler würden aus ihrem Verhalten nicht schlau, und die Situation um Verena entwickele sich zu einer mobbingähnlichen Dynamik. Verena habe sehr viele Umzüge und viele Schulwechsel hinter sich. Als Verena zum ersten Mal zu den MZM Schulmediatorinnen kam, verhielt sie sich regelrecht stumm. Einzig über ihre Mimik war erkennbar, dass sie innerlich in Kontakt mit den Mediatorinnen war. So schlugen sie ihr vor, ihr Fragen anzubieten, und dass Verena nur nicken solle, wenn sie „Ja“ meinte. Damit war sie einverstanden. Es stellte sich heraus, dass Verena von den unzähligen Abschieden und Neuanfängen völlig überfordert war. Die nett gemeinten Angebote der Mitschüler erzeugten in ihr einen Druck, gegen den sie sich zur Wehr setzte. Die Schulmediatorinnen tasteten sich so weit vorwärts, dass sie von Verena den Auftrag erhielten, den Lehrer und die Klasse darüber zu informieren, wie es ihr gerade ging und was ihr jetzt dringend wichtig war: möglichst in Ruhe gelassen zu werden. Dass sie sich Verständnis dafür wünschte, es nicht mit mehr als zwei Mitschülern am Klassen- oder Mensatisch auszuhalten. Verena wollte ohne Druck entscheiden, wann und wie sie in ihrem eigenen Tempo auf die Mitschüler zuging. Lehrer und Klasse reagierten zunächst überrascht, doch dann entspannte sich die Situation in der Folge. Einige Wochen später war Verena ein ganz normaler Teil der Klassengemeinschaft. Wenn die MZM Schulmediatorinnen ihr jetzt, ein weiteres Schuljahr später, in der Schule begegnen, freuen sie sich, eine modisch gekleidete, fröhliche Schülerin inmitten von Freunden zu sehen; übrigens mit besten Aussichten auf einen sehr guten Quali-Abschluss. Verena hat ihre eigene Zeit gebraucht, um anzukommen.

Jungs, Fußball und kulturelle Welten

Die Schüler Justin und Konrad beschwerten sich darüber, dass Marten beim Fußball in der Pause schubste, schlug, die anderen ärgerte und ein Weiterspielen verhinderte. Marten, noch nicht lange in Deutschland, tat sich sprachlich schwer; die Schulmediatoren halfen ihm beim Formulieren, um Gefühle aufzuspüren. Marten drückte aus, dass er in seiner Heimat in der Klasse sehr beliebt und gut in der Schule war. Er war traurig über den Verlust seiner Heimat, darüber, seinen Platz hier noch nicht gefunden und auch noch schlechte Noten zu haben. Wenn es in der Pause einmal stressig wurde, fühlte er sich oft hilflos und wurde dann aggressiv. Außerdem sagte Marten, man habe ihm im Fußballtraining hier beigebracht, dass er Körpereinsatz zeigen solle. Über das entstandene gegenseitige Mitgefühl und Selbsterkenntnis wurde deutlich: Marten wollte dazugehören; er wusste aber nicht genau, wie. Die drei Jungen schlossen eine Vereinbarung: Marten stellte seine Provokationen und das Schubsen ein; Justin und Konrad waren bereit, Marten zu unterstützen und ihn klar darauf hinzuweisen, falls er doch mal wieder zu heftig werden würde. Auf Nachfrage nach 14 Tagen und nach zwei Monaten lief es bei den drei Jungen anhaltend gut. Fußball verbindet. Schulmediation auch.

Eine Realschulklasse im Wandel

orher: „Wir haben ja schon alles mit dieser Klasse versucht, was uns eingefallen ist, aber die sind ja unbelehrbar.“ „Sie können es ja mal probieren, ob Sie weiter kommen…“ „Wir sind ja eh abgestempelt. Die Lehrer wollen zu uns gar nicht mehr rein. Und keiner nimmt uns wahr…“

Nachher (nach vielen Gesprächen in Kleingruppen und mit der ganzen Klasse): „Es gibt eine Vereinbarung. Von allen unterschrieben.“, „Es hat sich echt was verändert!“ „Diese Klasse ist jetzt wieder richtig gut zu unterrichten!“, „Ich gehe als Lehrer gerne hinein.“ „Die sind jetzt lammfromm“, „Die Lehrer nehmen uns jetzt wieder ernst, hören uns zu.“